Etappe 4:  Pamplona - Solidarität mit der Ukraine

29. April 2022. Die Etappe von Larrasoaña nach Pamplona war regnerisch. Zufällig habe ich eine gelbe Regenjacke dabei, und zusammen mit meinem blauen Regenschutz für den Rucksack ergibt das die ukrainischen Nationalfarben. Ich habe das nicht bewusst so gewählt. Aber der Zufall ist oft weise, deshalb möchte ich heute ein paar Worte zum Krieg in der Ukraine sagen. Den Reiseteil überspringe ich, da gab es nicht viel zu berichten, wenn man von der resoluten, 75 Jahre jungen Kölnerin absieht, die mit bewundernswerter Energie die Herberge “Paderborn” in Pamplona leitet, in der wir übernachten durften.

Wer mir auf Instagram unter chefred.de folgt, weiß bereits, dass wir eine ukrainische Familie in unserer Ferienwohnung in Füssen aufgenommen haben. Die Mutter Natascha ist mit ihren Kindern Maria, einer Teenagerin, und dem kleine Ivan, genannt Wanja, aus der Nähe von Kiew zu uns geflohen. Der Ehemann und Vater kämpft für sein Land und auch für unsere Freiheit und Demokratie. Es zerreißt mir jedes Mal das Herz, wenn ich daran denke, dass der kleine Junge seinen Vater vielleicht nie wiedersieht. Ivan ist zum Glück ein fröhliches und ein sehr lebhaftes Kind, und Maria und Natascha sind tapfer und gefasst. Ich gehe diesen Weg auch für sie.

Wenn die Verbindung zwischen den Bildern aus den Abendnachrichten und konkreten Schicksalen von Menschen, die man kennt, entsteht, ändert sich oft die Haltung. Ich habe den Dienst an der Waffe als junger Mann sehr bewusst verweigert. Ich sehe im Moment aber keinen anderen Weg als Waffengewalt, um diesen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg zu beenden. Wir müssen der Ukraine jegliche Unterstützung an militärischem Material geben, die uns möglich ist. Und wir müssen uns so schnell wie möglich unabhängig machen von russischem Gas.

Ich denke, dass die Bundesregierung sich auf dem richtigen Weg befindet und ich halte die Kritik an ihr im Moment überwiegend für unfair. Der Talkshowsessel und das Rednerpult sind vergleichsweise bequeme Orte. Diese Dinge brauchen Zeit, müssen sauber durchdacht und gut aufgesetzt werden. Das ist der Unterschied zwischen Management und Dampfplauderei. Die Bundesregierung ist immerhin dabei, die Fehler ihrer Vorgänger zu korrigieren. Die hatten nämlich keinen Plan für eine Friedensordnung, die Russland mit einbezieht, und eine Energieversorgung, die auf mehreren starken und ökologischen Säulen ruht.

Die Friedensordnung ist erst einmal in weiter Ferne, und der Umbau der Energieversorgung ist eine Herkulesarbeit. Unter den Folgen leiden wir alle, am schlimmsten die Ukraine, aber auch viele Menschen in Russland, die den Krieg ebenso hassen wie wir. Wir dürfen eines nicht vergessen: Auch russische Söhne sterben in diesem Krieg, und nicht alle Russen sind glühende Anhänger Putins.

Etappe 4: Pamplona – Solidarität mit der Ukraine

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2 Gedanken zu „Etappe 4: Pamplona – Solidarität mit der Ukraine

  1. Hallo Thomas, ich habe mal die Zeit gefunden mir deine Website anzuschauen. Da geht es ja durchaus nicht nur um den Camino 😉 Vielleicht sehen wir uns heute in Logrono! Grüße auch an die anderen drei!

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